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Nichtschwimmer als Zukunftsmodell

Zwanzig Prozent der Erwachsenen in Deutschland können nicht schwimmen oder nur sehr schlecht. Bei Kindern ist der Anteil noch größer. Bereits ein Drittel der Kinder und Jugendlichen können sich im Notfall nicht über Wasser halten.

Immer weniger Schwimmer

In den letzten Jahren wurden mehrere Hundert Schwimm- und Freibäder in Deutschland geschlossen. Aus Mangel an Geld und aus Mangel an Interesse. Stattdessen wurden so manche Badeanstalten in Spaßbäder umgewandelt, in denen das Schwimmen-Können nicht mehr nötig ist.

Auch wenn Politiker, DLRG und interessierte Bürger die Ursache für mangelnde Schwimmerfahrung in Schließung der Schwimmbäder vermuten, ist die Ursachenkette doch die umgekehrte.

Viele Eltern haben kein Interesse am Schwimmunterricht für ihre Kinder. Schwimmen-Lernen bedeutet über Wochen einen festen Termin wahrzunehmen, die Kinder bei Laune zu halten, konsequent sein – oft eine Zeit lang auf eigene Freizeit zu verzichten und sich der Planung des Schwimmkurses zu unterwerfen. So etwas fällt nicht nur den Kindern, sondern zunehmen auch den Eltern schwer.

Oft wird der Verzicht auf den Schwimmunterricht mit dem Mangel an finanziellen Mitteln begründet. Allerdings kostet eine Mitgliedschaft im Schwimmsport-Verein oder beim DLRG selten mehr als 60 Euro im Jahr. Eine Familienmitgliedschaft ist kaum teurer. Dazu gibt es für bedürftige Familien einen Nachlass oder gar kostenlose Mitgliedschaft. Also, am Geld kann es nicht liegen. Oder? Denn Eltern sind nämlich sehr wohl in der Lage acht Euro für die Eintrittskarte zu einem Spaßbad zu bezahlen – pro Kind. Für Erwachsene oft viel mehr. Aber der Tag im Spaßbad erfordert kein Lernen, keine Planung über Wochen, keine Disziplin.

Noch ist es so, dass die meisten Eltern ihre Kinder zum Schwimmunterricht schicken. Nur werden es immer weniger. Selbst auf den Schwimmunterricht in den Grundschulen ist mittlerweile kein Verlass mehr. Entweder fehlt der Zugang zum Schwimmbad ganz – wie bei 20% der Grundschulen – oder der Schwimmunterricht fällt aus blödsinniger Toleranz gegenüber islamischen Sitten ganz weg.

Und täuschen wir uns nicht: Seepferdchen reicht nicht, um sich im Falle des Falles aus dem Wasser zu retten. Seepferdchen ist lediglich ein Durchhalteabzeichen, die die Kinder bei Laune halten soll – es ist kein Beweis dafür, dass Kinder schon schwimmen können.

Jährlich verunglücken in Deutschland beim Baden über 600 Menschen.

Veröffentlicht am 23.05.2011
Schlagworte: sport notfall kinder

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